SARDINIEN UND DIE SARDEN

Der wahre Geist Sardiniens liegt in der engen Verbindung zwischen dem Land und seinen Bewohnern.

Wer die verborgenen Ecken Sardiniens entdecken möchte, dürfte sicher keine Schwierigkeiten haben, unberührte Räume zu finden, Sandstrände und rauhe Böden. Wer die Insel wirklich verstehen möchte, der sollte auch ihren Bewohnern und ihrer Kultur begegnen, die so eng mit dem Land verbunden ist.

GEOGRAPHISCHE MERKMALE UND MORPHOLOGIE

Sardinien ist die Mittelmeerinsel mit der zweitgrößten Artenvielfalt. Ihre abgeschiedene Lage hat mit der Zeit einige "Mini-Kontinente" hervorgebracht, die sich durch eine beachtliche Vielfalt ökologischer Nischen auszeichnen. Diese zählen zu den besterhaltendsten von ganz Europa.

Die gesamte Fläche der Insel beträgt etwa 24.089 Quadratkilometer, inklusive der zahlreichen kleineren Nachbarinseln (die größten sind San Pietro und Sant’Antioco im Süden sowie L’Asinara, La Maddalena und Caprera im Norden).

Das Inselgebiet ist meistens gebirgig, aber es gibt zwei große Ebenen: den Campidano und die Nurra. Der höchste Gipfel ist der Gennargentu; andere Gebirgszüge sind die Marghine und der Goceano. In jeder Inselzone gibt es auch einige einsame Gletscher. Im Gebiet von Cagliari liegen der Monte Limbara, der Gipfel Sepeddi und in der Zone von Sulcis der Monte dei Sette Fratelli. In der Provinz Oristano gibt es die Berge Ferru di Cuglieri und den Monte Arci. In der Provinz Nuoro liegt dagegen der Mont"Albo.

Die Flüsse haben meist sintflutartigen Charakter. Die wichtigsten sind der Tirso, der Coghinas, der Flumendosa, der Terno und der Cedrino. Es gibt einen einzigen natürlichen See, den Lago Baratz und zahlreiche künstliche Stauseen wie den Lago Omodeo sul Tirso, den Lago Coginas und die Seen des hohen und mittleren Flumendosa.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind die verschiedenen Küstenteiche besonders wichtig und an diversen Standorten der Region präsent.

Sardinien hat zwei verschiedene Küstenlandschaften: das Kliff, meist aus Kalk, Granit oder Basalt. Das Kliff aus Granit ist allgemein weniger hoch, aber oft nur schwer zugänglich. Dann das oft sehr hohe Riff am Strand, das oft in der Nähe einer Flussmündung oder eines Sturzbaches zu finden.

Das typisch mediterrane Klima ist gekennzeichnet von milden Wintern und heißen Sommern. Die Niederschläge konzentrieren sich in der Regel auf die Wintermonate und treten häufiger im Norden und an der Westseite der Insel auf. Im Durchschnitt gibt es auf Sardinien zwischen 200 und 230 Sonnentage pro Jahr.

DAS AMBIENTE

Die historische Insel Sardinien hat sich auch um die Erhaltung ihrer vielen natürlichen Erscheinungsformen gekümmert, die sonst verschwunden wären.

Nicht zu vergessen die herrlichen Teiche: ein wahres Paradies für Naturfreunde sowie seltene Pflanzen- und Tierarten; aber es gehört auch ein bisschen zu der gesamten Landschaft Sardiniens, jenes "ursprüngliche" Aussehen beibehalten zu haben. Der Eingriff des Menschen hat das natürliche Gesicht zwar nicht verändert, es aber bereits vor Jahrhunderten harmonisiert.

DIE FLORA

Trotz der Rodung im Lauf der Jahrhunderte ist die Insel etwa noch zu 18 Prozent von Wald bedeckt. Sardinien ist Italiens zweit waldreichste Region.
Steineiche und Rovella sind die häufigsten Pflanzenarten, auch wenn es an Wäldern von Tassi und Stechpalmen nicht mangelt. Sie sind die Überreste des antiken Forsts aus dem tertären Zeitalter. In den Küstenzonen und in Supramonte gibt es weite Flächen mit Wacholder und Olivenbäumen. Nicht zu vergessen die mediterrane Macchia mit ihren niedri wachsenden Pflanzenarten (Lentischio, Cistus, Erdbeerbaum etc.).

DIE FAUNA

Auf Sardinien gibt zahlreiche typische Tierarten: den sardischen Hirsch und das Mufflon (die auch die Symbol-Tiere der Insel darstellen), viele Wildschweine und immer noch den Fuchs, das Murmeltier, die Waldkatze und den Siebenschläfer. An Raubvogelarten gibt es auf der Insel den Falken (Königinnen- und Wanderfalke), den Adler (Bonelli-Adler und echten Adler) und den Geier. Besonders wichtig sind zudem die vielen Watvögel, die sich in der feuchten Zone der Insel niedergelassen haben sowie den Flamingo und zahlreiche andere Wasservogelarten. Unendlich ist die Zahl der Meeresbewohner: Neben den allgemeinen Meeresfischen beherbergt Sardinien auch seltene oder kurz vor dem Aussterben bedrohte Tierarten wie die Schildkröte und die Nonnenrobbe.